Coworking – was ist das Wesensmerkmal?
Coworking bedeutet wörtlich übersetzt „nebeneinander arbeiten“. Beim Coworking arbeiten also Menschen – in eigener Mission oder in ihrer Funktion für eine Firma, eine Unternehmung – zeitgleich in unmittelbarer Nachbarschaft in ein und derselben Fläche. Das Gegenstück dazu: die exklusive Nutzung einer Fläche, also ohne Dritte.
Im Grunde genommen gibt es Coworking bereits, seit es Projektarbeit mit mehreren Beteiligten gibt. Als entsprechend bewusst gestaltetes Arbeitsplatzkonzept hat Coworking seinen Ursprung vor rund 15 Jahren in den USA.
Was sind Coworking-Spaces?
Coworking-Spaces sind, selbsterklärend, Räumlichkeiten, in denen Coworking möglich ist. Diese Spaces zeichnen sich zumeist durch Plug & Play-Arbeitsplätze, Open Space, Meeting- und Kommunikationszonen, gemeinsamen Empfang, Communitybereiche, Highspeed-Internet, gute technische Ausstattung, eine Kultur der Offenheit sowie ein auf Wohlfühlen abzielendes Raumdesign aus. Darüber hinaus wird in der Regel das Platzangebot durch Services ergänzt, z.B. Concierge und Verpflegung.
Die ersten dezidiert als Coworking-Spaces bezeichneten und betriebenen Räumlichkeiten wurden 2005 in San Francisco eröffnet.
Was sind die Motive für Coworking?
Im Idealfall entsteht aus dem Nebeneinander ein Miteinander. So kann aus dem gemeinsamen Space ein gemeinsamer Mindspace werden – die Schrittfolge: vom Teilen der Fläche zum Teilen von Ideen, Ressourcen, komplementären Kompetenzen zum gemeinsamen Projekt und Business. Es dürfte, um nur ein Beispiel zu nennen, offensichtlich sein, dass sich Architekt, Statiker, Interior Design und TGA-Ingenieure bei der Planung eines Gebäudes ergänzen können. Die Arbeitsumgebung wird Lernumgebung, Begegnungsstätte und Geschäftsinkubator.
Collaboration ist dabei die eigentliche Musik beim Coworking. Diese kann in der Praxis aber nur spielen, wenn die Richtigen zueinander finden. Vorreiter dieses Konzepts ist das Unternehmen ShareYourSpace, auf dessen gleichnamigem digitalen Marktplatz shareyourspace.com die Anbieter und Nachfragen von Workspaces ihre Wunsch-Coworker definieren können – Stichwort Matchmaking.
Weitere Motive für Coworking sind die mit Coworking-Angeboten zumeist verbundene räumliche und zeitliche Flexibilität bei der Workspace-Anmietung, Netzwerkambitionen, ein vergleichsweise hipper Work-Life-Style sowie die Community-Kultur. Arbeit wird „social“.
Wer bietet Coworking an?
Betreiber von Coworkingspaces – beispielsweise WeWork – haben Coworking zu ihrem Kerngeschäft gemacht. Sie mieten (oder erwerben) Officespace und vermieten diesen dann kleinteilig und zeitlich flexibel an Freelancer, Startups oder Teams von Corporates. Dazu werden Services bereitgestellt, etwa Concierge oder Verpflegung.
Coworking ist jedoch keineswegs auf vorgenannte Spacebetreiber beschränkt. Tatsächlich ist Coworking überall dort möglich, wo Workspace miteinander geteilt werden kann. Jeder Flächenbesitzer – ob Eigentümer, Mieter oder Untermieter – kann Gäste auf Zeit oder auf Dauer zum Coworking aufnehmen. Entsprechend gibt es Coworking gleichsam bei Agenturen, Startups, SMB und großen Corporates.
Wo sind Coworking-Spaces zu finden?
Beides – Angebote von Coworking-Spacebetreibern und Angebote von Flächenbesitzern und Unternehmen aller Art – sind auf dem Marktplatz ShareYourSpace zu finden und können dort auch gebucht werden. Das Unternehmen hat nach dem Airbnb-Prinzip Sharing ins Büro übersetzt. Die Mission: Boosting Flexibility + Sustainability In The Office World! Warum Nachhaltigkeit? Weil durch Sharing die Bestandsbüros (über 500 Millionen Quadratmeter allein in Deutschland) besser ausgelastet werden und in der Folge Neubau, Flächenversiegelung und arbeitsplatzbezogener Pendelverkehr reduziert werden können.
Coworking – quo vadis?
Gab es anfangs nur einige wenige Coworking-Spaces, dies in Großstädten und Metropole, so haben sich heute das Konzept dieser Arbeitsform und die Spaces als fester Bestandteil von New Work etabliert – sowohl unternehmensintern als auch übergreifend, dies weltweit und ebenso in der Region.
Zwar wird nach wie vor der Löwenanteil der Büros und Workspaces zur alleinigen Nutzung der Fläche benötigt – das besagte Gegenstück zum Coworking („ich bzw. Team bzw. die Unternehmung exklusiv im Office“). Aber Coworking gewinnt unbestreitbar an Relevanz. Die Covid-19-Pandemie samt Folgen hat dies noch einmal verstärkt. Coworking wird zur beliebtesten Ausprägung des „dritten Orts“, des Third Workspace neben klassischem Arbeitsplatz im Betrieb und dem Homeoffice. Die Gründe liegen auf der Hand, es sind die vorgenannten: räumliche und zeitliche Flexibilität, Vernetzung, Community, Collaboration.
Zudem kann Coworking als „Office as a Service everywhere“ dazu beitragen, das Dilemma Stadt / Land zu entspannen. Quartierbüros und Satellitenoffices wiederum sind eine intelligente Lösung zur Vernetzung der Themen Verkehr, Wohnen, Arbeit. Coworking hat also schlussendlich sogar das Potential zum Smart City-Konzept und zum Instrument der Regionalentwicklung.