Schlechte Stimmung in der Immobilienbranche – Index Difi sinkt drastisch
Finanzexperten blicken auf eine unsichere Zeit zurück, Investoren dürften mit Sorge auf den Finanzmarkt der Zukunft blicken.
Der Deutsche Immobilien-Finanzierungsindex wird auch Index Difi genannt und von JLL und ZEW erhoben. Er erfasst in jedem Quartal die Einschätzung von Immobilienakteuren und -expertInnen zur Entwicklung des deutschen Finanzmarkts. Im Mai 2022 beurteilten 25 ExpertInnen den Kreditmarkt der vergangenen sechs Monate sowie seine Entwicklung in den kommenden sechs Monaten für das zweite Quartal diesen Jahres, aus deren Saldo der Index Difi berechnet wird.
Damit bildet die Befragung die Stimmung am gewerblichen Finanzierungsmarkt ab. Und die scheint gerade gar nicht gut zu sein.
Aus den Bewertungen ergibt sich ein Difi, der um ganze 51 Punkte abgestürzt ist, nachdem er sich im ersten Quartal von den Auswirkungen der Corona-Pandemie erholt zu haben schien. Grund für den drastischen Abfall scheint die Ukraine-Krise zu sein, mit der negative Konjunkturaussichten einhergehen.
Die Auswirkungen betreffen alle Assetklassen. Hohe Baukosten und Finanzierungszinsen trüben die Aussichten auf eine positive Entwicklung, wovon vor allem risikobehaftete Vorhaben wie etwa Projektentwicklungen betroffen sind. Am härtesten trifft es jedoch die Wohnimmobilienbranche. Hier sinkt der Indikator auf ganze 60 Minuspunkte, während sich in diesem Sektor auch die geringste Marge verzeichnen lässt.
Banken pflegen im Moment ein zurückhaltendes Konzept der Kreditvergabe und gehen bei Finanzierungsanfragen vorsichtig vor. Trotzdem schätzen die ExpertInnen die zukünftige Entwicklung besser ein als die aktuelle Lage.
Interessant bleibt die weitere Entwicklung und kommende Analyse des Finanzmarktes für das neue Quartal.
Rebecca Schneider
Donnerstag, 21.07.2022